Was ist Sondenernährung?

Sondennahrung, oder früher "künstliche Ernährung" oder "Astronautenkost" genannt ist eine Flüssignahrung, die Kinder mit allen Nährstoffen und Energie versorgt, wenn eine normale Ernährung nicht möglich ist und das Kind ansonsten eine Gedeihstörung entwickeln würde.
Grundsätzlich ist die Sondenernährung der oralen Nahrungsaufnahme sehr ähnlich. Das Essen wird nach wie vor normal verdaut. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Nahrung über die Sonde –und nicht durch den Mund –auf direktem Wege in den Verdauungstrakt gelangt und dass alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten sind und leicht verdaut werden können.
Aufgrund der Schwierigkeiten, die Ihr Kind bei der Nahrungsaufnahme hat, kann die Sondenernährung einfach eine andere Art der Ernährung sein, die eben den besonderen Bedürfnissen Ihres Kindes angepasst ist.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Sondenernährung, die unten schematisch dargestellt sind. Sie können zusammen mit dem behandelnden Kinderarzt entscheiden, welche Sondenform am besten für Ihr Kind geeignet ist.
Hinweis: Die Ernährungssonde darf Ihrem Kind niemals wehtun. Daher müssen Sie genau auf die Sonde achten, um Komplikationen und Schmerzen oder Unbehagen zu vermeiden. Das ist zwar selten der Fall, Probleme sollten aber schnellstmöglich behoben werden.
Nasensonden

Nasensonden werden über das Nasenloch, durch den Rachen und entlang der Speiseröhre bis in den Magen oder Darm gelegt. Ihr Kind benötigt für diesen Eingriff keine Narkose. Die Sonde wird anschließend unterhalb der Nase mit einem Heftpflaster fixiert. Diese Sondenform ist nur für die kurzfristige Ernährung ratsam, da die Sonde im Rachenraum den Schluckreflex beeinträchtigt. Sie können Kinder in ihrer Bewegung einschränken und sind von außen leicht sichtbar.
PEG-Sonden

Diese Sonden (auch Magensonden genannt) kommen bei der längerfristigen (länger als 2-3 Wochen) enteralen Ernährung zum Einsatz. Bei der perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) erfolgt die Ernährung über die Bauchdecke direkt in den Magen. Die Sonde stellt eine direkte Verbindung zwischen Bauchwand und Magen her. Mit Hilfe eines Endoskops wird die Ernährungssonde durch die Bauchwand in den Magen eingeführt. Die Öffnung, über die die Nahrung zugeführt wird, befindet sich dann im Bauchraum und kann ganz unauffällig über einen Button verschlossen werden. Sie tut dem Kind nicht weh und lässt alle Bewegungen zu. Auch Baden oder Schwimmen ist möglich. Viele Kinder empfinden die PEG als sehr unkomplizierte und komfortable Form der Sondenernährung. Lassen Sie sich die verschiedenen Sonden zeigen. Der Arzt hilft Ihnen gern die beste Sondenform für Ihr Kind zu finden.
Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie die Sonde aussehen würde. Als ich sie dann gesehen hatte, war ich schon viel entspannter, denn ich tappte nicht mehr im Dunkeln.
Geeignete Sondennahrung

Welche Sondennahrung (früher auch "künstliche Ernährung" oder "Astronautenkost" genannt) für welches Kind die beste Lösung ist, ist abhängig vom Alter des Kindes, sowie eventuell vorliegender Erkrankungen oder Unverträglichkeiten.
Es gibt fertige Sondennahrungen, die ganz speziell auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten sind.
Manche Eltern verabreichen ihrem Kind eine Kombination aus kleinen Mengen „normaler“ Lebensmittel im Rahmen der üblichen Mahlzeiten und fertiger Sondennahrung. Dies ermöglicht dem Kind weiterhin zusammen mit der Familie an den gemeinsamen Mahlzeiten teilzunehmen und somit die Muskeln im Mund weiter zu benutzen und zu entwickeln, z.B. beim Kauen. Dies ist für eine eventuell spätere Sondenentwöhnung hilfreich. Außerdem soll das Kind, wenn möglich, auch weiterhin die Geschmacksvielfalt und das „normale“ Essen genießen, in den Mengen, die ihm gut tun und die es ohne Probleme schafft.
Sie sollten die orale Nahrungsaufnahme aber immer mit dem behandelnden Kinderarzt abstimmen, für den Fall, dass es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit gibt. Aber auch wenn Bedenken vorliegen, gibt es in vielen Fällen Möglichkeiten, dass Kind oral zu stimulieren. Hier ist eine logopädische Behandlung in vielen Fällen hilfreich.
Ihr Arzt wird mit Ihnen darüber sprechen und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, welche Sondennahrung für Ihr Kind am besten geeignet ist.
Gut zu wissen:
Es ist möglich, Ihrem Kind auch Medikamente über die Sonde zu verabreichen. Diese Vorgehensweise bietet einige Vorteile, da es so keine Schwierigkeiten beim Schlucken gibt und das Kind nicht negativ auf den Geschmack der Medikamente reagiert. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ob die Medikamente Ihres Kindes für die Verabreichung über die Sonde geeignet sind.
Auch die Flüssigkeitsaufnahme Ihres Kindes kann über die Ernährungssonde geregelt werden. Sie können Ihrem Kind Wasser oder Flüssigkeiten, die Ihr Kind normalerweise oral zu sich nehmen würde, über die Sonde verabreichen und so einer Dehydration (Austrocknung) wirkungsvoll entgegenwirken. Das ist immer dann hilfreich, wenn Ihr Kind Probleme bei der Flüssigkeitsaufnahme hat.
Gebrauchsfertige Sondennahrung

Gebrauchsfertige Sondennahrung wurde speziell für Kinder entwickelt, die über eine Sonde ernährt werden. Diese Nahrung wird normalerweise bevorzugt eingesetzt, denn sie enthält alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und Kalorien, die Ihr Kind braucht, und: sie kann ohne Probleme durch die Sonde geleitet werden.
Sondennahrungen, die speziell für Kinder hergestellt werden, werden von Experten empfohlen, denn sie berücksichtigen den Bedarf an verschiedenen Nährstoffen, die Kinder in verschiedenen Wachstums- und Entwicklungsphasen benötigen.
Selbstgemachte Sondennahrung ist keine empfehlenswerte Alternative, da es bei dieser Art von Nahrung recht schwierig ist, das richtige Gleichgewicht zwischen Nährwert und Konsistenz zu erreichen. Das normale Essen muss sehr stark verdünnt werden, damit es durch die Sonde fließt, wodurch zu große Mengen entstehen, die unter Umständen schwer verträglich sind. Bei selbstgemachter Sondenkost muss darüber hinaus besonders auf die Hygiene geachtet werden, verglichen mit gebrauchsfertiger Nahrung besteht eine erhöhte Gefahr von Verunreinigungen. Fragen Sie dazu unbedingt immer Ihren behandelnden Arzt oder den Ernährungsberater Ihres Kindes!